Vor etwa 3 Wochen machte ich Bekanntschaft mit einem jungen Mann, David. Wir kommen ins Gespräch und er ist recht interessiert, warum ich hier bin, was ich hier tue, was die Uni tut. Nach einiger Zeit treffen wir uns an der Uni und weil ich etwa 10 Minuten zu spät bin, werde ich mit einer leichten Rüge von David empfangen. Das ist eher ungewöhnlich, oft sind es die Einheimischen die zu spät kommen. Wir gehen gemeinsam übers Gelände, schauen uns ein paar Sachen an und diskutieren Themen wie Trinkwasser, Bewässerung und Fischzucht. Am Ende vereinbaren wir, dass wir uns wieder treffen und er mich in seinem Parish (politische Gemeinde) einführt und mich mit den Leuten dort und ihren Wassernöten bekannt macht. Letzten Freitag war es soweit und wir machten uns auf die Reise. Wenn man sich das Gebiet auf google maps oder auf OpenStreetMap ansieht, könnte man meinen, dort gibt es nichts. Keiner macht sich die Mühe und trägt dort die Namen der Dörfer ein, nicht einmal alle Straßen sind verzeichnet.

OpenStreetMap-Screenshot

David führt mich zuerst zu einem Kindergarten. Es gibt dort keinen Brunnen und keine Regenwassernutzung. Die Kinder dort holen sich das Wasser von dieser Stelle:

David fragt mich, was ich denke was passiert: Die Kinder holen das Wasser an einem heißen Tag, sie sind durstig. Der Weg zum Kindergarten geht bergauf, es sind ca. 200 Meter. Werden Sie mit trinken warten bis sie wieder an der Schule sind und das Wasser abgekocht ist?
Wir gehen den Weg zurück, und ich denke wie schön es hier zwischen den Feldern ist und wie falsch es ist, das 5-jährige den Hügel hier hoch Wasser schleppen. Oben angekommen treffen wir ein paar Frauen an, die sich hier als Spar-Klub treffen. Auch sie wollen, so wie die Chefin vom Kindergarten zuvor auch, den Stove sehen, der noch zufällig im Kofferraum ist. So ein Stove ist eine mobile Feuerstelle. Man gibt Kohlen oder Brickets rein und kann damit sehr viel effizienter kochen, als es die üblichen ugandischen Feuerstellen erlauben. Die Frauen sind sehr interessiert, anscheinend sehen sie zum ersten Mal so ein Gerät. Sie sagen, sie werden dafür sparen.

Wir verabschieden uns und fahren zu einem Dorf, an dem wir schon von einem Lokalpolitiker und mehrern Dorf-Vertretern erwartet werden. Es gibt mehrere Leute, die mir erzählen, dass hier die Not was Wasser angeht sehr groß ist. Die Mehrzahl der Leute spricht kein English.

Der nächste Brunnen sei ca. 1 km entfernt und das Wasser entweder milchig oder gelb. Vor drei Jahren haben sie als Dorf eine Anzahlung von 500.000 Schilling an den Bezirk für einen Brunnen gezahlt. Das ist für diese Leute ein Menge Geld, leider ist seitdem nichts passiert und irgendwie haben die Menschen das Gefühl, vergessen worden zu sein. Der Jugendvertreter meinte, es war nie anders. Die ganze Kindheit und Jugend sind sie immer mit Wassertragen beschäftigt gewesen.
Auch hier wird mir die Stelle gezeigt, wo alle ihr Wasser schöpfen.

Auch in einem Sumpf holen sich die Kinder einer anderen Schule ihr Wasser. Hier ist der Gang noch zusätzlich durch das Überqueren einer Straße gefährlich. Nicht weit der Stelle weiden Kühe. Der Schulleiterin ist auch klar, dass nicht nur Vieh das Wasser verunreinigen kann, sondern auch eines der Gefäße von den 300 Menschen die hier schöpfen.

Auch hier wird das Wasser abgekocht, auch hier ist der Herd traditionell.

Die nächsten zwei Stationen sind etwas erfreulicher. Ein Bauer möchte gerne seine Kaffeepflanzen bewässern und hat die Idee einen Fischteich auszuheben. Und dann gibt es noch einen Brunnen, wo nach längeren Pumppausen, z.B. morgens, die Leute für 30 Minuten pumpen müssen bis Wasser kommt.
Nach dieser Tour machen wir für nächsten Freitag eine Termin aus, wo David mich auf einen Tee zu sich nach Hause einlädt. Damit ich ihn nicht vergesse, wird er mich donnerstags abends nochmal anrufen.

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