Lokale Küche: Rolex

Ein Rolex braucht die drei S: Sonne, Singen und Sand.
So der Volksmund beziehungsweise habe ich den Spruch von einem Deutschen mit langjähriger Uganda-Erfahrung gehört.  Auf jeden Fall ist der Rolex so wichtig für den Ugander wie die Fritten- oder Dönerbude für den Deutschen oder die Würstlbude für den Österreicher. Ein lebhaftes Video, authentisch mit den drei S, kann sicher den Rolex besser erklären als es meine Worte hier könnten.
Das Video zeigt natürlich eine etwas geschönte Version. Vielleicht war ich einfach an den falschen Ecken unterwegs, aber Karotte, grüne Paprika und Chili wurden mit noch nie serviert. Macht aber nichts, schmeckt auch so!

Chapati und Rührei werden mit Holzkohle gebraten. Kocher wie dieser hier sind überall in Kampalla und in der Provinz zu finden.

Uganda kocht mit Holz oder Holzkohle, ganz ungeachtet des Ziels der Regierung die Waldfläche bis 2040 auf 24% zu heben.
Wie man trotzdem sein Rolex mit gutem Öko-Gewissen genießen kann, zeigen die Kollegen vom Renewable Energy Research & Development Centre. Während der letzten Großveranstaltung konnten die preisgekrönten hauseigenen Briketts, hauptsächlich hergestellt aus Maisspindeln, erworben werden. Es gab Popcorn, gebraten mit genau diesen Brikettes, der Solarkocher kochte und der brikettbetriebene Rolex-Stand war auch am Start.

Übrigens ist der Sand im 3-S wirklich essentiell. Ein Rolex ganz ohne Knirschen ist eben kein echter.

Es lebe der Sport …

er hält uns g’sund und macht uns hart.

An der Ndejje University fanden während der vergangenen Tage die 17. Inter-Universitären Sport-Wettkämpfe statt. Für die Uni ein wirklich großes Ding, findet doch das Ganze nur alle zwei Jahre statt und es sollten 2250 Gäste kommen. Die letzten Wochen waren demnach geprägt von Geschäftigkeit, damit alles organisiert ist und alle Sportstätten rechtzeitig fertig werden. Unter anderem musste der Pool verlängert werden.

Unter all den Ausgaben hat auch das Personal der Uni zu leiden gehabt; Gehälter wurden zum Teil zurückgehalten. Die Leute sind aber so stolz auf ihre Sporterfolge und es ist eine echte Ehre hier der Gastgeber zu sein, also bleibt nicht viel Raum für’s Murren. Die immer präsenten Zeugnisse des Glaubens oder der Lebenseinstellung im Straßenverkehr sind auch an den angereisten Uni-Bussen zu lesen und passen einfach zum Event.

Es gab unter anderem Karate und Volleyball, beides Disziplinen in denen Ndejje gewonnen hat.

Neben den aktiven Sportlern gab es auch die bekennenden Genießer.

 

Die 2.200 m² große Fläche, auf der sich die Volleyballfelder befinden, stellt im Regenfall eine kleinere Bedrohung für die angrenzende landwirtschaftliche Versuchsfläche dar. Die Spielfelder nehmen so gut wie kein Wasser auf, beinahe alles fließt als Oberflächenwasser ab und sammelt sich an einem Punkt. Dort rauschen dann geschätzte 50 Liter pro Sekunde den Hang hinunter und bilden in den Beeten kleine Bäche.

So viel Wasser während der Regenzeit hier an den Pflanzen vorbeischießt, so wenig bekommen die Pflanzen ab sobald es aufhört mit regnen. Die Uni hat hier angepflanzt, um die 2250 Gäste kostengünstig aus dem eigenen Garten zu verköstigen. Die Ernte fiehl aber viel zu gering aus, die Pflanzen wurden nicht groß genug – mangels Wasser. Der aufmerksame Leser fragt sich jetzt vielleicht, wo dann das Wasser für den Pool herkommt und warum die Felder nicht bewässert wurden. Wie der Pool voll wurde, weiß der Klemptner der Uni, der am ganzen Gelände die Leitungen verlegt und letztens wahrscheinlich kaum noch Schlaf gefunden hat. O-Ton Klemptner Alexander: „These guys keep me busy.“ Wie und dass es mit der Bewässerung weitergeht, davon werde ich hoffentlich hier berichten dürfen.

Kostbarkeiten

Etwas verspätet möchte auch ich meinen Beitrag zum Welttoilettentag leisten. Diesen Kasten hab ich Anfang Dezember in Kampala gesichtet. Zu sehen ist, wie Kostbares bewahrt und entwendet wird.

Bei einem meiner Gänge zur Notdurft an der Uni fiel mir auf, dass es dort auch kein Klopapier gibt. Das ist nicht weiter schlimm, man sollte halt darauf vorbereitet sein. Erstaunlich, mit wie wenig Lagen, nämlich einer (1), ich auskommen kann und wie wenig weich (Druckerpapier) auch noch reicht. Ansonsten fühle ich mich sehr gesegnet. In unserem Haus gibt es zwei Toiletten mit Wasserspülung. Ein echter Luxus, gehen doch die meisten am Gelände zum Plumpsklo.

Es gäbe auch Grund für ein schlechtes Gewissen beim Drücken der Klospülung. Gerade ist der nächstgelegene Brunnen im Dorf trocken gefallen. Der Brunnen ist nur wenige Meter tief und wird mit Handpumpe betrieben. Hier am Gelände haben wir aber einen tieferen Brunnen samt elektrischer Pumpe welcher auch die ganze Trockenzeit über Wasser liefert. Die Bewohner rings um könnten jetzt am Wasserkiosk, der das elektrisch geförderte Wasser anbietet, Wasser kaufen, oder sie gehen weiter zum nächsten Handpumpen-Brunnen. Vielleicht wissen die Kinder, welche die gelben Wasserkanister heimwärts tragen, dass ich unter Umständen genau so eine Kanisterfüllung am Tag das Klo hinunterjage. Dieses landet dann in der Klärgrube (2 Kammern). Die Fotos dazu lasse ich mal hier weg. Nur so viel: Die Kakerlaken, die dort ansässig sind, schauen manchmal nachts bei uns vorbei (die 3-Sekunden-Regel hilft hier der Schockvermeidung. Licht an, 3 Sekunden warten, Raum betreten).

Der reichste Mann der Welt hat seine Stiftung vor ein paar Jahren ein Preisausschreiben zur Neuerfindung der Toilette machen lassen. Eines der Teilnehmerklos wurde sogar in Uganda getestet. Bis derartige Technologie hier in Kisooba ankommt, wird es noch etwas dauern.

Ein Hoch auf die Jugend

Heute ist unser Einstiegsmonat komplett. Und den ersten Eintrag aus Uganda widme ich der Arche-Jugend. Ihr habt mit einem wirklich gelungenen Abschiedsjodler bei unserem Aussendungsgottesdienst Eindruck gemacht. Aber vielmehr die Jahre davor und speziell während den letzten Wochen in Tübingen habt ihr so viel Wertschätzung gezeigt! Vielen Dank, ihr seid spitze!

Die letzten 2 Tage war ich unterwegs in Sachen Veranda neu überdachen. Unsere Vorgänger haben uns ein top aufgewertetes Haus hinterlassen. So haben sie eine Veranda betonieren lassen und mit Papyrus-Dach versehen. Wir dachten, das sollte jetzt erneuert werden. Leider hat sich herausgestellt, dass die tragenden Holzpfähle von Termiten zerfressen sind. Der Baumarkt um die Ecke, wo geeignetes Bauholz abgeholt werden könnte, ist nicht zu sehen. Es ist immer wieder eine, manchmal kleine – manchmal größere, Herausforderung den geeigneten Laden oder die richtigen Leute zu finden. Hier bin ich letztlich im Wald gelandet. Dort angekommen musste ich mir einen Baum aussuchen. Bis dato kannte ich das nur vom Weihnachtsbaum abholen. Wald, wie wir ihn aus Deutschland kennen, ist hier eher spärlich. Und als ich endlich in einem kleinen Stückchen gelandet bin, mach ich mich mitschuldig an der Entwaldung Ugandas!

Der Baum wurde an Ort und Stelle zersägt und die richtig schweren Teilstücke vom richtig starken Waldbesitzer gegen Entgelt rausgetragen. Das richtig schwere Holz wurde dann richtig langsam Richtung Bestimmungsort gefahren. Die Straßen geben nicht viel Raum für Raserei, aber mit Ladung wird der Federweg nochmals kritischer.

Die Bäume wollte ich aber nicht nochmal einbetonieren lassen, sonst würde in drei Jahren wahrscheinlich der nächste Austausch fällig (Rettet den Wald!). Meine Vorstellung davon, wie eine andere Lösung aussehen könnte, hab ich an die ausführende Fachfirma, der Mann heißt ‚Walker‘, vermittelt.

Was letztlich rauskommt hängt stark von den Möglichkeiten des Schweißers ab. Auch in diesem Fall ist es erstaunlich, mit wie wenig doch so viel rauskommt.

Bis der Schweißer fertig wird und die Träger für die Holzstützen einbetoniert werden, wollte ich die Veranda notdürftig beschatten. Und damit komme ich wieder zu meinem Hoch auf die Jugend. Viele von euch sind bei den Rangern (Pfadfinder), und ihr wisst genau wie eine Plane gespannt wird bzw. was sie aushält. Hier seht ihr die Plane bevor der erste Regen viel und ich ein wenig rumgezuppelt hab.

Handwerker aller Art, ihr seid hier am richtigen Fleck! Aber auch als originär-nicht-Handwerker kennen wir den Zimmermann, der richtig gut ist!

Aufmerksamkeit

Nachdem uns einige angesprochen hatten auf unsere Zeit in der AIZ (Akademie für Internationale Zusammenarbeit), möchten wir ein paar Zeilen und Bilder mit euch teilen. Vom 2. August bis zum 20. September genossen wir die Verpflegung in der AIZ, die geistige und die leibliche. Das ist eine, wie wir finden, recht lange Zeit. In der AIZ trifft man auf Fachkräfte im Entwicklungs- und zivilen Friedensdienst sowie auf Mitarbeiter von Stiftungen oder Behörden. Die Entsendeorganisationen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit haben zusammen 2016 ca. 1200 Fachkräfte entsandt, davon war der Großteil zu Gast in der AIZ. Hier herrscht also ein reges Kommen und Gehen.

Die AIZ liegt in Bad Honnef direkt am Rhein. Im Garten lässt sich gerade mit Kindern sehr gut essen. Das liegt an der exzellenten Küche aber auch daran, dass das ortsansässige Eichhörnchen in Zusammenarbeit mit dem ebenfalls gesichteten Kaninchen die Speisereste der Kinder verdrückt und der Rasen, anders als der Boden im Haus, nicht von den Eltern gesäubert werden muss.

Die Spielmöglichkeiten für die Kinder sind naturgemäß draußen wesentlich ausgedehnter als drinnen.

In den Pausen sind beinahe immer gute Freunde anzutreffen:

Die Massen an Nüssen, Smartis, M&Ms, Haribo-Ware und Obst werden ausschließlich von den Teilnehmern verwertet. Es fällt kaum etwas auf den Boden.

Wir haben nicht nur gefuttert und den Rhein bestaunt. Im Folgenden ein paar Erkenntnisse aus unseren Kursen:

  • Entwicklungshilfe bzw. Entwicklungszusammenarbeit bewegt viel Geld. Es gibt einen Wald von Begriffen und Abkürzungen. Entwicklungspolitik – Auftrag und Verantwortung vor dem Hintergrund der 2030 Agenda für nachhaltige Entwicklung, 2,5 Tage
  • Bei Bedrohung mit Waffen (Messer mindestens so gefährlich wie Pistole) immer kooperieren, bei Carjacking das Kind auf der Rückbank nicht vergessen. Kein Blut – keine Wunde : Sicherheitstraining & Erste Hilfe im Auslandseinsatz, 3 Tage
  • Beziehung, Beziehung, Beziehung!  Interkulturelle Zusammenarbeit und Diversität, 2 Tage
  • Viele Probleme und derzeit keine Aussicht auf einen Ersatz des Langzeit-Regenten: Landesanalyse Uganda, 3 Tage
  • Durch jahrelangen Bürgerkrieg gibt es leider viele Traumatisierte in Uganda. Bis sich ein Volkstrauma löst, kann es mehrere Generationen dauern. Umgang mit Stress, Belastung und Trauma, 2 Tage (nur Christina)
  • Oft wird der Vertrag vorzeitig beendet, weil es dem mitausreisenden Partner im fremden Land an Aufgaben, Integrationsmöglichkeiten etc. fehlt.  Wie finde ich mein „eigenes Projekt“? Darum ging es unter anderem in dem Kurs: Als Partner/in und Familie in der IZ tätig, 5 Tage (nur Christina)
  • Am Anfang den Auftrag klären: Organisationen verstehen – Veränderungsprozesse begleiten, 5 Tage (nur David)
  • Wir sind gespannt darauf, in welcher Situation wir auf die Sprach-Kenntnisse unserer Töchter zurückgreifen werden, sie werden uns zweifellos und mühelos überholen: Luganda Fach- und aufgabenbezogenes Sprachtraining, 3,5 Wochen

Wir möchten euch ein Filmchen ans Herz legen. Aber Vorsicht! Drückt nach Sekunde 54 die Pause-Taste und zählt die Dinge auf, die euch aufgefallen sind.  Test Your Awareness: Whodunnit?
Der Film zeigt eindrücklich wie eingeschränkt unsere Aufnahmefähigkeit ist, wie sehr wir Details ausklammern. Wir hoffen auf eine große Gnade, wenn wir in Uganda wichtige Details, sei es daheim, am Markt oder an der Uni, übersehen – trotz umfangreicher Trainings.

Singen und Rätseln

Ffe tuli embata ento
Tetumanyi kubala
Tubala nga tuddamu
emu, bbiri, satu, nnya,
ttaano, mukaaga, musanvu,
munana, mwenda ne kuumi.

Wir sind kleine Enten,
Wir können nicht zählen.
Wir zählen so wie wir wiederholen.
Eins, zwei, drei, vier,
fünf, sechs, sieben
acht, neun und zehn.

Dieses beliebte ugandische Kinderlied ist hier zu hören! Danke an alle Sänger und natürlich unsere Lehrerin Violet.

Luganda, Baganda, Buganda
Seit über einer Woche versuchen wir uns in Luganda, welches die Sprache der Baganda ist, der zahlenmäßig größten Volksgruppe in Uganda. Das Königreich der Baganda heißt übrigens Buganda.
Ein kleines Zwischen-Fazit: Wenn’s einfach wär‘, könnt‘ es jeder. Zwischendurch ist es für uns ein Rätselraten welche Silbe an welcher Stelle des Worts rein (oder auch weg) sollte. Die Sprache ist natürlich auch ein guter Einblick in die Kultur. Das Wort Familie im mitteleuropäischen Sinn gibt es so gar nicht. Abeeka ist wörtlich übersetzt: Die von zu Hause. Die Familie ist so zwangsläufig etwas umfangreicher als Vater-Mutter-Kind.

Die Geschichte mit den Kindern, die beim Zählen nachsagen was sie hören, hat einen bitteren Beigeschmack. Nicht nur, dass die Schulen überfüllt sind, es mangelt vielen Lehrern an einer adäquaten Ausbildung. Letztes Jahr hat eine Studie der Regierung gezeigt, dass die Mehrheit der Lehrer nicht wirklich rechnen kann.

Die Füchse haben ihren Bau

Die letzten Wochen waren gekennzeichnet von langen Tagen und kurzen Nächten. Unser Hausrat hat sich zunehmend aus der Wohnung heraus gelöst, es geschah in Wellen: zwischenzeitlich schien jeder Flecken Boden mit Schrankinhalten überschwemmt zu sein. In Etappen haben wir unseren materiellen Reichtum davon gekarrt. Eine VW-Busladung fand in Reutte in Tirol ihre Bleibe. Eine Sprinterladung ist in Enslingen, Baden-Württemberg, und Netzschkau, Sachsen, untergebracht. Im Wertstoffhof Dußlingen fanden zwei Auto-Ladungen ihre finale Bestimmung. Wir hätten nie gedacht, wie viel Altpapier in längst vergessenen Ordnern und Büchern wir jahrelang beherbergt haben.

Auf einer meiner Fahrten mit dem Fahrradanhänger, welcher beladen mit Kartons auf seinem Weg zum Zwischenlager Garage war, wurde ich an etwas erinnert: Viele Flüchtlinge waren und sind gezwungen, mit dem was auf einem Karren Platz findet, los zu ziehen. Zumindest mir wurde unser Wohlstand zwischendurch eine Last.

Neben dem Kampf mit dem Materialismus ergab sich eine andere Konfrontation. Wer seine Wohnung auflöst, hat irgendwann genau so eine nicht mehr. Und so schliefen wir einige Nächte als Wohnungslose bei lieben Freunden, die uns Unterkunft gaben. Was für eine Wohltat es war, in einem ganz normalen Haus zu wohnen! Alles, was wir nicht eingelagert, verschenkt oder entsorgt hatten, musste in unserem Auto Platz finden. Und mit diesem Autoinhalt bestreiten wir die nächsten 2 Monaten, während wir in Bad Honnef für unseren Auslandsaufenthalt geschult werden. Die Wohnung, welche uns von der AIZ gestellt wird, hat locker Platz für unsere Habseligkeiten.

In den vergangenen Tagen wurde mir eine Stelle aus dem Neuen Testament ins Gedächtnis gerufen. Da kommt jemand und möchte gerne Jesus nachfolgen, ganz gleich wohin. Dieser antwortet: „Die Füchse haben ihren Bau und die Vögel ihre Nester; aber der Menschensohn hat keinen Ort, wo er sich ausruhen kann“. Was für ein Mensch, der freundlich bleibt und Frieden bringt, und kein eigenes Bett hat!

Vorbereitet

Die Checkliste für eine Boing 747-800 vom Preflight bis zum Secure hat ca. 200 Punkte (so genau kann ich das als Laie ja nicht bewerten, werden die Überschriften dazugezählt?). Umso konkreter unser eigener Abflug wird, umso klarer wird eines: an alles kann kein Mensch denken. Und selbst wenn, ab wann ist eine Vorbereitung zufriedenstellend abgeschlossen? Zu welchem Zeitpunkt werden wir genug Sensibilität für ein Leben in einer fremden Kultur haben?
Zwei der, zum Teil sogar gelesenen, Bücher, die uns die letzten Monate beschäftigt haben und noch werden, möchten wir euch nicht vorenthalten.

Fremde Kulturen, von  Lothar Käser. Hr. Käser war auch auf unserer Vorbereitungswoche bei CFI und hat uns dort unter anderem nahegebracht, wie lange es dauert bis ein Mensch den Normen einer Kultur entspricht und anderes damit als fremd einschätzt (Enkulturation). Was wir tun und nicht tun und unsere Sprache sind nur die Oberfläche dessen, was wir Kultur nennen. Nicht unwichtig zu wissen: Der Unterschied zwischen Schuld- und Schamkultur, was unser Gewissen prägt. Nebenbei noch nützliche Hinweise, wie z.Bsp. unsere Tendenz zum Ethnozentrismus (auf Bayrisch: mia san mia und da Preiß is a Depp).

Third Culture Kids, hat einige hilfreiche Hinweise, wenn es darum geht unsere Kinder zu stärken. Unsere Kinder haben ihre Enkulturation noch nicht abgeschlossen, wachsen zwischen der Kultur der Eltern und der Kulter aller anderen auf, bilden so ihre eigene Third Culture. Käser gibt uns hier zum Beispiel den Tipp, „nie zwei languages zusammenputten!“ – sonst gibt’s Probleme im Schulalltag, weil der Lehrer Deutsch unterrichten möchte und kein Verständnis dafür hat, dass manches auf Luganda einfach schneller erklärt ist.

Bücher lesen kann helfen, was auf jeden Fall weiterbringt ist der Austausch mit anderen Mitgehern des Wegs. Unsere „Vorläufer“ in Ndejje haben uns mit irre viel Information bepolstert, unsere Landung sollte nicht allzu hart werden. In unserer Kirchengemeinde in Tübingen gibt es Freunde, die für uns beten werden. Das bedeutet uns viel, wir halten es mit Albert Schweizer und mit Jakobus: das Gebet verändert und vermag viel.

Alle unsere (Check)Listen werden nicht ausreichen, um den Vogel sicher steigen und landen zu lassen, aber zumindest wissen wir, wo wir unsere Winterklamotten in 3 Jahren erfolgreich suchen und finden werden: in Kiste #3 am Dachboden Christina’s Eltern.